Novartis Shape
Junge auf Spielplatz blickt in Kamera | Novartis – Klinische Forschung
Mädchen steht vor Steinwand und blickt in Kamera | Novartis – Klinische Forschung
Älterer Mann blickt in Kamera | Novartis – Klinische Forschung
Frau mit Sommersprossen blickt in Kamera | Novartis – Klinische Forschung
Mann blickt in Kamera | Novartis – Klinische Forschung
Mann sitzt vor Fenster und blickt in Kamera | Novartis – Klinische Forschung
Ältere Frau blickt in Kamera | Novartis – Klinische Forschung
Frau blickt in Kamera | Novartis – Klinische Forschung
Frau lehnt an Hauswand und sieht in die Kamera | Novartis – Klinische Forschung

Novartis
Klinische Forschung

Ethik in Forschung und Entwicklung

Strenge gesetzliche und ethische Standards für klinische Studien

Die Sicherheit der Teilnehmer*innen hat bei klinischen Studie oberste Priorität. Dementsprechend gelten strenge ethische Standards, Auflagen und Gesetze (AMG* und ICH-GCP**) für klinische Studien. Diese müssen von Unternehmen der Pharmaindustrie zu jedem Zeitpunkt bei der Studiendurchführung eingehalten werden. Schon bevor die erste Person an einer Studie teilnimmt, müssen einige Voraussetzungen vorliegen:

  • Alle eingesetzten Medikamente haben sich zuvor in zahlreichen Testverfahren im Labor und in den gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen an Tieren bewährt.
  • Jede Studie muss einzeln von den zuständigen B genehmigt werden. In Deutschland sind dies das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) oder das Paul-Ehrlich-Instituts (PEI).
  • Eine Genehmigung der Studie gemäß der EU-CTR (European Union Clinical Trials Regulation) muss vorliegen. Nach der Einreichung der klinischen Studie wird der Antrag zunächst validiert, um sicherzustellen, dass alle erforderlichen Informationen und Dokumente vorliegen. Anschließend erfolgt die Bewertung durch die zuständigen Behörden und Ethikkommissionen der an der Studie teilnehmenden Länder.

Damit alle Behörden und Ethikkommissionen eine genaue Einschätzung der Studie vornehmen können, muss der Auftraggeber der Studie (in der Regel eine Pharmafirma) diese detailliert in Form eines Prüfplans beschreiben. In diesem Prüfplan muss unter anderem dargelegt werden, welchen wissenschaftlichen Hintergrund und welchen Zweck die Studie hat, wie die Studie aufgebaut ist und welche Behandlungen die Patient*innen im Rahmen der Studie erhalten.

Unabhängig von der Prüfung durch die Behörden bewertet auch die Ethikkommission die Studie. Eine Ethikkommission setzt sich zusammen aus:

  • nicht in die Studie involvierten Ärzt*innen,
  • Patientenvertreter*innen,
  • Jurist*innen,
  • weiteren unabhängigen Expert*innen.

Die wichtigsten Eigenschaften der Ethikkommission sind Unabhängigkeit und Expertise und ihre wichtigste Aufgabe ist die Abwägung des Nutzens der Studie für die Patient*innen gegenüber den möglichen Risiken. Der Nutzen und das Risiko einer Studienteilnahme müssen in einem angemessenen Verhältnis zueinanderstehen.

Ethik in Forschung und Entwicklung | Novartis - klinische Forschung - Studienarzt zeigt Patienten Ipad

* AMG = Arzneimittelgesetz

** ICH-GCP = Richtlinien zur guten klini­schen Praxis (Good Clinical Praxis, GCP) der interna­tionalen Konferenz zur Harmoni­sierung der Beurteilungs­kriterien von Human-Arzneimitteln (ICH)

Ethik in Forschung und Entwicklung | Zusammenarbeit zwischen Arztpersonal | Novartis – Klinische Forschung

Die Ethikkommission nimmt auch Stellung zum Prüfplan, zur Eignung der Studienärzt*innen sowie der medizinischen Einrichtungen (Studienzentren), an denen die Studie durchgeführt wird. Die Ethikkommissionen prüfen insbesondere die Materialien, die die Studienteilnehmenden zur Aufklärung über die Studienteilnahme erhalten, die sog. Patienteninformation. Hierbei handelt es sich um ein umfangreiches Dokument, das den Studienablauf, zu erwartende Untersuchungen, mögliche Risiken, Datenschutz und vieles mehr in laienverständlicher Sprache erklärt. . Die schriftlichen und mündlichen Informationen sind Basis für die Einwilligungserklärung. Erst wenn diese schriftlich vorliegt, können die Interessent*innen in die Studie aufgenommen werden.

Wohl der Patient*innen

Das Wohl der Studienteilnehmenden steht während der gesamten Studienlaufzeit immer an oberster Stelle. Behörden und Ethikkommission werden regelmäßig über den Verlauf der Studie informiert. Für den Ernstfall stehen ihnen verschiedene sofortige Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wenn beispielsweise vermehrt schwere Nebenwirkungen bei den Teilnehmer*innen auftreten, kann die Studie abgebrochen werden. Eine andere Möglichkeit, das Wohl der Patient*innen zu schützen, besteht darin, die Patient*innen genau über alle bisher aufgetretenen Nebenwirkungen zu informieren und ihnen die Entscheidungen über die weitere Teilnahme an der Studie zu überlassen. Ein derartiges Eingreifen in den Studienverlauf ist jedoch sehr selten notwendig. Die meisten Studien werden wie geplant beendet.

Der hohe  Stellenwert der Patient*innenrechte bei der Durchführung von Studien zeigt sich auch im Arzneimittelgesetz (AMG).

Ethik in Forschung und Entwicklung | Novartis - klinische Forschung - Ärztin untersucht junge Frau
Ethik in Forschung und Entwicklung | Novartis - klinische Forschung - Arzt hält Hand von Patient

Darin werden Auftraggebende von klinischen Studien (in der Regel Pharmafirmen) dazu verpflichtet, eine Versicherung für die Studienteilnehmenden abzuschließen. Sie schützt Patient*innen in Fällen, in denen es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu Schädigungen kommt, die auf die Studie zurückzuführen sind. Zwar sind solche Fälle extrem selten, dennoch muss auf ein solches, wenn auch unwahrscheinliches, Risiko hingewiesen werden. Vor einer Studienteilnahme klären die Studienärzt*innen die Teilnehmenden ausführlich über alle Studiendetails auf. Studienteilnehmende haben zu jedem Zeitpunkt das Recht, ihre Teilnahme an der Studie ohne Angabe von Gründen zu widerrufen und die Studienteilnahme zu beenden.

Einsatz nicht zugelassener Medikamente (Compassionate Use Programme)

Noch nicht zugelassene Medikamente dürfen gesetzlich außerhalb von klinischen Studien nicht an Patient*innen gegeben werden. Eine Ausnahme bilden sogenannte Compassionate Use Programme, was übersetzt „Anwendung aus Mitgefühl“ heißt. Diese Programme, auch Härtefallprogramme genannt, werden nur bei Patient*innen mit besonders schwerwiegenden oder lebensbedrohlichen Erkrankungen unter sehr strengen Bedingungen angewendet.

Das deutsche Arzneimittelgesetz (AMG) stellt für den Einsatz nicht zugelassener Medikamente in § 21 Abs. 2, Nr. 6 folgende Bedingungen:

  • Das Medikament muss kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
  • Die Krankheit muss zu einer schweren Behinderung führen oder lebensbedrohend sein.
  • Die Krankheit kann mit einem zugelassenen Medikament nicht zufriedenstellend behandelt werden.

Aktuell laufende Härtefallprogramme werden je nach Art des Medikaments entweder vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) oder vom Paul-Ehrlich Institut (PEI) gelistet.

Ethik in Forschung und Entwicklung | Novartis - klinische Forschung - Ärztin und Patient sitzen auf Sofa

Orphan Drugs

Orphan Drugs sind Medikamente, die für seltene Krankheiten, sogenannte Orphan Diseases („Waisenerkrankungen“), entwickelt werden, welche nur einen kleinen Prozentsatz der Bevölkerung betreffen. In der Europäischen Union (EU) gilt eine Krankheit als selten, wenn sie weniger als 1 von 2.000 Menschen betrifft. Die Seltenheit dieser Erkrankungen macht die Entwicklung und Vermarktung solcher Medikamente oft wirtschaftlich unattraktiv. Auch steht die Entwicklung von Orphan Drugs vor Herausforderungen wie begrenzten Patient*innenzahlen und dem Bedarf an koordinierten Politiken in den Bereichen Forschung, Gesundheit und Wirtschaft. Es gibt aber bestimmte Hilfestellungen und Anreize, die die Erforschung und Entwicklung von Orphan Drugs unterstützen sollen. Daher handelt es sich in den letzten Jahren sogar bei etwa einem Drittel der neuen Medikamente um Orphan Drugs.

Novartis trägt dazu bei, die Behandlungsmöglichkeiten seltener Erkrankungen zu verbessern. Mit der Forschungs- und Entwicklungsabteilung  NIBR (Novartis Institute for Biomedical Research) hat Novartis ein globales Forschungsnetzwerk aufgebaut, welches sich auch auf die Entwicklung neuer Moleküle spezialisiert hat.

Ethik in Forschung und Entwicklung | Novartis - klinische Forschung - Forschende im Labor
Ethik in Forschung und Entwicklung | Novartis - klinische Forschung - Mann sitzt am Laptop am Esstisch

Bei der Erforschung und Entwicklung von neuen Medikamenten werden zwei grundsätzliche Fragen gestellt:

  • Versteht man die zugrunde liegende Ursache der Erkrankung?
  • Kann man Patient*innen mit der Entwicklung eines neuen Medikaments helfen?

Häufig treffen beide Voraussetzungen bei seltenen Erkrankungen zu, wodurch immer häufiger Medikamente für seltene Erkrankungen entwickelt werden.

Der Gesetzgeber unterstützt die Bereitstellung von Medikamenten für Orphan Diseases zum Beispiel durch ein vereinfachtes Zulassungsverfahren.

Patentschutz von Medikamenten

Der Patentschutz spielt eine entscheidende Rolle in der pharmazeutischen Industrie. Er ermöglicht es Unternehmen, ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung zu schützen und Innovationen zu fördern. Ein Patent ist ein exklusives Recht, das von einer Regierung an eine/n Erfinder*in oder ein Unternehmen vergeben wird. Es erlaubt dem/der Patentinhaber*in, die Herstellung, Nutzung und den Verkauf der patentierten Erfindung für einen bestimmten Zeitraum zu kontrollieren, in der Regel 20 Jahre ab dem Anmeldedatum. Forschende Pharmafirmen müssen ihre Wirkstoffe früh patentieren lassen, wodurch von den 20 Jahren Patentschutz oft 8 bis 12 Jahre für die Entwicklung vergehen, ohne Einnahmen zu erzielen. Dadurch bleiben ihnen nur wenige Jahre, um ihre hohen Entwicklungskosten durch den Verkauf des Medikaments zu decken.

Die Forschung an neuen Medikamenten wird in Deutschland zu einem sehr hohen Anteil von forschenden Pharmafirmen geleistet, also privaten Unternehmen. Wenn ein Medikament mit einem neuen Wirkstoff entwickelt wird, der alle klinischen Prüfungen bestanden hat und schließlich zugelassen wird, entstehen dem Pharmaunternehmen dabei sehr hohe Kosten (oft in Milliardenhöhe). Hierbei werden auch die Kosten beachtet, die bei der Erforschung und Entwicklung von Wirkstoffen/Medikamenten angefallen sind, die letztendlich aber nicht zugelassen wurden.

Da die behördlichen Anforderungen für die Zulassung von Medikamenten stetig steigen, ist nicht damit zu rechnen, dass die Kosten für die Entwicklung von Medikamenten in Zukunft sinken werden.

Ethik in Forschung und Entwicklung | Novartis - klinische Forschung - Produktionsspezialist prüft etwas am Computer
Ethik in Forschung und Entwicklung | Novartis - klinische Forschung - Entwicklungsspezialist

Damit ein Unternehmen es sich leisten kann, derartig hohe Summen in Forschungsvorhaben zu investieren, sind Patente unerlässlich. Ohne Patentschutz könnten andere Unternehmen diese Innovationen kopieren und vermarkten, ohne die ursprünglichen Entwicklungskosten tragen zu müssen. Der Patentschutz ermöglicht es den Unternehmen, ihre Investitionen zurückzugewinnen und Gewinne zu erzielen, die wiederum in die Entwicklung neuer Medikamente fließen können. Patentinhaber können jedoch anderen Firmen die Nutzung ihrer Erfindung gegen Zahlung von Lizenzgebühren gestatten. Nach Ablauf des Patentschutzes kann das Medikament von anderen Unternehmen als Generikum hergestellt und verkauft werden. Generika sind meist kostengünstiger als die Originalmedikamente, da die Hersteller keine hohen Entwicklungskosten tragen müssen. Dies führt zu einer breiteren Verfügbarkeit und niedrigeren Preisen für die Verbraucher.

Tiere und Forschung

Medizinischer Fortschritt rettet millionenfach menschliches Leben und verbessert kontinuierlich die Gesundheit von Patient*innen. Tierversuche sind ein vorgeschriebener und wesentlicher Bestandteil der Erforschung und Entwicklung von Medikamenten. Sie spielen eine entscheidende Rolle, um die Sicherheit und Wirksamkeit neuer Arzneimittel zu gewährleisten, bevor diese am Menschen getestet werden. Tierversuche helfen dabei, potenzielle Nebenwirkungen und toxische Reaktionen zu identifizieren, die beim Menschen auftreten könnten. Dies schützt die Gesundheit der Proband*innen in klinischen Studien.

Darüber hinaus ermöglichen Tierversuche es Wissenschaftler*innen, die Wirksamkeit eines neuen Medikaments zu überprüfen. Durch die Tests an Tieren können Forscher*innen feststellen, ob das Medikament die gewünschte Wirkung erzielt und wie es im Körper wirkt. Dies ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass das Medikament tatsächlich gegen die Zielkrankheit wirksam ist. Viele Krankheiten sind komplex und betreffen mehrere Organe und Systeme im Körper. Tierversuche helfen dabei, diese komplexen Mechanismen besser zu verstehen und zu erforschen, wie ein Medikament auf verschiedene Teile des Körpers wirkt. Dies ist oft nicht durch alternative Methoden wie Zellkulturen oder Computermodelle möglich. Forscher*innen sind bestrebt, die Anzahl der verwendeten Tiere zu minimieren und deren Leiden so gering wie möglich zu halten. Es werden kontinuierlich Alternativen zu Tierversuchen erforscht,  derzeit gibt es jedoch noch keinen vollständigen Ersatz für diese Methode.

Viele der bahnbrechenden Therapien, die heute selbstverständlich erscheinen, konnten nur mithilfe von Tierversuchen entwickelt werden. Dazu zählen unter anderem:

  • Krebsmedikamente,
  • Medikamente zur Behandlung neurologischer Erkrankungen wie Epilepsie und Schizophrenie,
  • Medikamente zur Behandlung weltweit verbreiteter, häufiger Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Malaria und viele mehr.