Kleine Formveränderung, große Schmerzen
Bei Menschen mit Sichelzellkrankheit, auch Sichelzellanämie genannt, sind die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) verändert. Während diese Blutzellen bei gesunden Menschen rund und elastisch sind und ihre Hauptaufgabe des Sauerstofftransports nachgehen können, sehen sie bei Menschen mit Sichelzellkrankheit aus wie kleine Halbmonde. Daher auch die Bezeichnung „Sichelzell“krankheit. Diese Veränderung hat schwerwiegende Folgen: die sichelförmigen roten Blutkörperchen können weniger Sauerstoff aufnehmen und transportieren, als gesunde runde. Betroffene merken das an ihrer Leistungsfähigkeit: durch den Sauerstoffmangel fühlen sie sich müde und abgeschlagen. Auch die kürzere Lebensdauer der sichelförmigen Blutkörperchen trägt zur Müdigkeit bei. Durch das vorzeitige Absterben der roten Blutkörperchen entsteht eine Blutarmut (Anämie).
Ein weiteres Merkmal ist, dass die sichelförmigen roten Blutkörperchen weniger biegsam sind als gesunde. Während sich die elastischen und runden Blutkörperchen mühelos durch enge Gefäße bewegen können, verhaken sich die Sichelzellen und können die Blutgefäße verstopfen. Das hat schlimme Folgen, denn dadurch kann es zu kompletten Verschlüssen von Blutgefäßen im Körper kommen. Langfristig kann das zu Schäden an verschiedenen Organen führen, da diese nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. Bei Patient*innen mit Sichelzellkrankheit kann nahezu jedes Organ betroffen sein, von der Lunge über das Gehirn, die Milz, die Leber, die Augen bis hin zu den Nieren.