Illustration des Blutes in einem Blutgefäß das mit einer Lupe vergrößert wird.

Laborwerte richtig verstehen

Ob beim jährlichen Check-up oder zur Abklärung von Beschwerden – Laborwerte sind ein zentrales Instrument der modernen Medizin. Sie sind medizinische Messgrößen, die aus Körperproben wie z.B. Blut, Urin, Stuhl oder Gewebe gewonnen werden. Sie helfen Ärztinnen und Ärzten, den Gesundheitszustand zu beurteilen, Krankheiten zu erkennen und Therapien zu überwachen. Eine Untersuchung bestimmter Werte kann verordnet werden, wenn Symptome wie Müdigkeit, Infektionen oder ein Verdacht auf einen Mangelzustand vorliegen oder zur Kontrolle chronischer Erkrankungen. Auch vor Operationen oder im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen können verschiedene Laborwerte untersucht werden.

Für viele Menschen ist es jedoch nicht leicht zu verstehen, was sich hinter den einzelnen Werten verbirgt und was diese bedeuten können. Dieser Artikel erklärt die wichtigsten Laborwerte verständlich und praxisnah.

Laborwerte sollten stets im richtigen Zusammenhang betrachtet werden. Sie stellen eine Momentaufnahme dar und können durch verschiedene Faktoren wie Ernährung, Stress, Medikamenteneinnahme oder akuten Infekten beeinflusst werden. Ein einzelner auffälliger Wert bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine Erkrankung vorliegt. Erst die ärztliche Bewertung im Gesamtbild liefert eine verlässliche Einschätzung.

Eine Ärztin und ein Patient bei einem Gespräch in einem Büro.

Was ist ein Blutbild?

Ein besonders häufig bestimmter Laborwert ist das Blutbild. Ein Blutbild ist eine Laboruntersuchung, bei der verschiedene Bestandteile des Blutes analysiert werden und so Auskunft über dessen Zusammensetzung gibt.

Zwei mit Blut gefüllte Blutprobenröhrchen liegen auf einem Halter mit mehreren leeren Blutprobenröhrchen vor hellem Hintergrund.

Bei einer Blutabnahme wird eine definierte Menge Blut entnommen, meist aus einer Vene in der Armbeuge. Die betreffende Stelle wird zunächst mit einem Stauschlauch vorbereitet, damit sich das Blut vor der gestauten Stelle sammelt, um entnommen werden zu können. Nach der Desinfektion der Haut wird mit einer sterilen Nadel Blut in das Probenröhrchen geleitet. Die Blutprobe wird anschließend ins Labor geschickt, wo sie je nach Fragestellung auf verschiedene Parameter untersucht wird.

Es gibt zwei Varianten des Blutbilds:

  • Kleines Blutbild: Liefert grundlegende Informationen über die Zusammensetzung des Blutes
  • Großes Blutbild: Enthält zusätzlich eine genauere Aufschlüsselung der weißen Blutkörperchen (den Abwehrzellen unseres Körpers).

Was sind normale Werte?

Laborwerte sind mehr als nur Zahlen auf einem Befundbogen. Sie liefern Informationen über den Zustand des Körpers und sind ein wichtiges Werkzeug in der modernen Medizin, um die Gesundheit zu beurteilen und Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Damit diese Informationen richtig verstanden werden, braucht es nicht nur medizinisches Wissen, sondern auch den Blick für das Ganze. Es ist sinnvoll, die eigenen Laborwerte zu kennen und grob zu verstehen, was sie bedeuten können. Dennoch sollte man die Ergebnisse immer gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen, da nur medizinisches Fachpersonal die Werte im Gesamtzusammenhang richtig beurteilen und gegebenenfalls weitere Schritte einleiten kann.

Damit Ärztinnen und Ärzte die Ergebnisse richtig interpretieren können, werden sogenannte Referenz- oder Normwerte herangezogen. Referenzwerte bzw. Normwerte im Blutbild sind Zahlenbereiche, die angeben, in welcher Menge oder Konzentration die untersuchten Blutbestandteile bei gesunden Menschen typischerweise vorkommen. Diese Referenzbereiche sind keine festen Grenzwerte, sondern Durchschnittswerte, die aus Untersuchungen an vielen gesunden Menschen ermittelt wurden. Sie können je nach Labor, Messmethode, Alter, Geschlecht und anderen Faktoren leicht variieren. Referenzwerte bzw. Normwerte dienen als Vergleichsmaßstab, um zu beurteilen, ob die gemessenen Werte einer Blutuntersuchung im normalen Bereich liegen oder ob sie auf eine mögliche Erkrankung hinweisen könnten. In einem Blutbild sind die Referenzwerte bzw. Normwerte in der Regel direkt auf dem Laborergebnis sichtbar. Sie stehen meist neben oder unter den gemessenen Werten und dienen als Vergleichsmaßstab.

Eine weibliche medizinische Fachkraft zeigt einer Frau Ergebnisse auf einem Ausdruck in einem Behandlungszimmer.

Welche Werte können gemessen werden?

Kleines Blutbild:

Das kleine Blutbild ist eine grundlegende labordiagnostische Untersuchung, die wichtige Informationen über die Zusammensetzung des Blutes liefert. Es dient als ein Baustein zur Einschätzung des allgemeinen Gesundheitszustands und kann Hinweise auf Infektionen, Entzündungen oder Blutbildungsstörungen geben.

Abkürzung Wert Bedeutung
RBC Erythrozyten Erythrozyten sind rote Blutkörperchen, die Sauerstoff im Körper transportieren und im Blutbild wichtige Hinweise auf die Blutbildung und den Sauerstoffgehalt liefern.
WBC Leukozyten Leukozyten sind weiße Blutkörperchen, die Krankheitserreger bekämpfen und im Blutbild wichtige Hinweise auf Entzündungen, Infektionen oder das Immunsystem geben.
PLT Thrombozyten Thrombozyten sind kleine Blutplättchen, die dafür sorgen, dass Blut bei Verletzungen gerinnt und im Blutbild Hinweise auf die Blutgerinnung und mögliche Störungen geben.
Hb Hämoglobin Hämoglobin ist ein roter Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen, der Sauerstoff im Blut bindet und transportiert und im Blutbild wichtige Hinweise auf die Sauerstoffversorgung und mögliche Blutarmut liefert.
Hkt Hämatokrit Der Hämatokrit ist der Anteil der festen Bestandteile (vor allem rote Blutkörperchen) am gesamten Blutvolumen und zeigt im Blutbild, wie dick oder dünn das Blut ist,  was Hinweise auf Flüssigkeitsmangel oder Blutarmut geben kann.
MCV Mittleres Zellvolumen Das mittlere Zellvolumen gibt an, wie groß die roten Blutkörperchen durchschnittlich sind und hilft bei der Einordnung verschiedener Formen der Blutarmut (Anämie).
MCH Mittleres Zellhämoglobin Das mittlere Zellhämoglobin gibt an, wie viel Hämoglobin durchschnittlich in einem einzelnen roten Blutkörperchen enthalten ist und hilft bei der Diagnose verschiedener Formen der Anämie.
MCHC Mittlere Hämoglobinkonzentration Die mittlere Hämoglobinkonzentration beschreibt, wie stark das Hämoglobin in den einzelnen roten Blutkörperchen konzentriert ist. Sie gibt Hinweise darauf, ob die Erythrozyten ausreichend mit Hämoglobin „gefüllt“ sind.

 

Großes Blutbild (Differentialblutbild):

Das große Blutbild ist eine erweiterte Form des kleinen Blutbildes und liefert zusätzlich differenzierte Informationen über die verschiedenen Untergruppen der weißen Blutkörperchen. Es wird häufig zur weiterführenden Diagnostik bei Infektionen, Entzündungen, Immunerkrankungen oder hämatologischen Störungen eingesetzt.

Bezeichnung Zelltyp Funktion
Neutrophile Neutrophile Granulozyten Neutrophile sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und spielen eine zentrale Rolle in der körpereigenen Abwehr, insbesondere bei der Bekämpfung von bakteriellen Infektionen. Im Blutbild geben ihre Anzahl und ihr Anteil Hinweise auf akute Entzündungen, Infektionen oder auch bestimmte Erkrankungen des Immunsystems.
Lymphozyten Lymphozyten Lymphozyten sind spezialisierte weiße Blutkörperchen, die eine zentrale Rolle in der Immunabwehr spielen, insbesondere bei der Erkennung und Bekämpfung von Viren, sowie bei der Bildung immunologischer Gedächtniszellen und der Produktion von Antikörpern. Im Blutbild geben ihre Werte Hinweise auf Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder auch bestimmte bösartige Erkrankungen des Blutes.
Monozyten Monozyten Monozyten gehören auch zu den weißen Blutkörperchen, und sind Teil der Immunabwehr. Sie spielen u.a. eine Rolle bei der Erkennung und Beseitigung von Krankheitserregern, sowie abgestorbenem Gewebe. Im Blutbild geben sie Hinweise auf chronische Entzündungen, Infektionen oder bestimmte bösartige Erkrankungen des Blutes.
Eosinophile Eosinophile Granulozyten Eosinophile sind eine spezielle Art weißer Blutkörperchen, die vor allem bei allergischen Reaktionen und parasitären Infektionen aktiv werden. Im Blutbild geben sie Hinweise auf immunologische Prozesse, wobei erhöhte Werte beispielsweise bei Asthma, Heuschnupfen oder Wurmerkrankungen auftreten können.
Basophile Basophile Granulozyten Basophile sind eine kleine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die weniger als 1 % der Gesamtzahl im Blut ausmachen und vor allem bei allergischen Reaktionen und Entzündungen aktiv werden. Sie enthalten Botenstoffe wie Histamin, die bei Kontakt mit Allergenen freigesetzt werden und Symptome wie Juckreiz oder Schwellungen auslösen können. Im Blutbild geben Basophile Hinweise auf immunologische Prozesse. Erhöhte Werte können auf Allergien, Parasitenbefall oder seltene Bluterkrankungen wie Leukämien hindeuten, während niedrige Werte etwa bei Schilddrüsenüberfunktion oder Stress auftreten können.

Entzündungswerte        

Entzündungswerte im Blut geben Hinweise auf akute oder chronische Entzündungsprozesse im Körper. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Labordiagnostik und helfen bei der Einschätzung von Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder anderen entzündlichen Zuständen.

Abkürzung Bezeichnung Funktion
CRP C-reaktives Protein CRP ist ein Eiweiß, das der Körper bei akuten Entzündungen bildet. Ein erhöhter CRP-Wert im Blutbild zeigt, dass irgendwo im Körper eine Entzündung oder Infektion vorliegt. Je höher der Wert, desto stärker ist meist die Entzündungsreaktion.
BSG Blutsenkungsgeschwindigkeit BSG misst, wie schnell sich die festen Bestandteile des Blutes in einem Röhrchen absetzen. Ein erhöhter Wert kann auf eine chronische Entzündung, Infektion oder andere Erkrankungen hinweisen.

 

Leberwerte

Leberwerte sind Laborparameter, die bei einer Blutuntersuchung erhoben werden, um die Funktion und Gesundheit der Leber zu beurteilen. Zu den wichtigsten Leberwerten zählen ALT (oder auch GPT), AST (oder auch GOT), Gamma-GT und die alkalische Phosphatase (AP), deren Veränderungen im Blutbild helfen, Lebererkrankungen frühzeitig zu erkennen und deren Verlauf zu überwachen. Diese Blutwerte werden oft gemeinsam betrachtet, um zu erkennen, wie gut die Leber arbeitet. Wenn einzelne Werte zu hoch oder zu niedrig sind, kann das auf eine Lebererkrankung, Probleme mit der Galle oder andere gesundheitliche Störungen hinweisen. Ärztinnen und Ärzte bewerten die Ergebnisse immer im Zusammenhang mit Beschwerden und weiteren Laborwerten, um ein genaues Bild zu bekommen.

Abkürzung Bezeichnung Bedeutung
ALT (GPT) Alanin-Aminotransferase ALT (GPT) ist ein Enzym, das zeigt, ob Leberzellen geschädigt sind. Ein erhöhter Wert kann auf eine Entzündung oder andere Probleme in der Leber hinweisen.
AST (GOT) Aspartat-Aminotransferase AST (GOT) ist ein Enzym, das in der Leber, aber auch in Herz und Muskeln vorkommt.  Wenn dieser Wert erhöht ist, kann das ein Hinweis auf eine Erkrankung sein. Da AST aber nicht nur in der Leber vorkommt, sagt ein erhöhter Wert allein noch nicht aus, dass die Leber betroffen ist.
GGT (Gamma-GT) Gamma-Glutamyltransferase Enzym des Leberstoffwechsels; steigt oft bei Alkoholgenuss oder Problemen mit dem Gallenabfluss in den Darm.
AP Alkalische Phosphatase Enzym in Leber, Knochen und Gallengängen; kann bei Gallenstau oder auch bei Knochenerkrankungen erhöht sein.
GLDH Glutamat-Dehydrogenase Enzym aus den Mitochondrien der Leberzellen; sehr empfindlich bei Leberzellschäden.
Bilirubin (tBil, dBil, iBil) Gesamt-, direktes und indirektes Bilirubin Entsteht beim Abbau von Hämoglobin und wird durch die Galle ausgeschieden. Wenn der Gallenabfluss gestört ist, steigt dieser Wert.
CHE Cholinesterase Zeigt, wie gut die Leber Eiweiße herstellen kann. Ein niedriger Wert kann auf eine geschwächte Leberfunktion hinweisen.
Quick / INR Blutgerinnungswerte Zeigen die Fähigkeit der Leber zur Produktion von Gerinnungsfaktoren; wichtig bei Leberzirrhose.
Albumin Eiweiß im Blut Wird in der Leber gebildet; erniedrigt bei chronischen Lebererkrankungen oder Mangelzuständen.

Nierenwerte

Nierenwerte sind Laborwerte, die bei einer Blut- oder Urinuntersuchung gemessen werden, um zu prüfen, wie gut die Nieren arbeiten. Die Nieren sind dafür zuständig, Abfallstoffe aus dem Blut zu filtern und über den Urin auszuscheiden. Wenn bestimmte Werte zu hoch oder zu niedrig sind, kann das auf eine eingeschränkte Nierenfunktion oder andere gesundheitliche Probleme hinweisen.  Ärztinnen und Ärzte betrachten diese Werte immer im Zusammenhang mit weiteren Befunden und Beschwerden, um eine genaue Diagnose zu stellen.

Pipettieranlage analysiert Flüssigkeiten in einer Reihe von Probenröhrchen.
Abkürzung Bezeichnung Erklärung
Kreatinin Kreatinin im Blut Kreatinin ist ein Abfallprodukt, das beim Energieverbrauch der Muskeln entsteht. Die Nieren filtern es normalerweise aus dem Blut. Ist der Kreatininwert erhöht, kann das bedeuten, dass die Nieren nicht mehr richtig arbeiten.
GFR /eGFR (geschätzte) glomeruläre Filtrationsrate Dieser Wert zeigt, wie viel Blut die Nieren pro Zeiteinheit reinigen. Je niedriger der Wert, desto schlechter funktioniert die Filterleistung der Nieren. Er wird oft aus dem Kreatininwert, Alter und Geschlecht berechnet.
Harnstoff Harnstoff im Blut Harnstoff entsteht beim Abbau von Eiweiß im Körper. Wenn die Nieren nicht richtig arbeiten, bleibt mehr Harnstoff im Blut zurück. Ein erhöhter Wert kann somit auf eine Nierenschwäche hinweisen.
Harnsäure Harnsäure im Blut Harnsäure entsteht beim Abbau von Zellbestandteilen. Wenn die Nieren sie nicht ausreichend ausscheiden, steigt der Wert im Blut. Das kann zu Gicht führen oder auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hindeuten.
Cystatin C Cystatin C Cystatin C ist ein Eiweiß, das ebenfalls zur Beurteilung der Nierenfunktion genutzt wird, unabhängig von der Muskelmasse. Besonders bei älteren Menschen oder bei Muskelabbau ist dieser Wert oft aussagekräftiger als Kreatinin.
Kreatinin-Clearance Kreatinin-Clearance Dieser Wert zeigt, wie viel Kreatinin die Nieren innerhalb eines Tages ausscheiden. Dafür wird meist eine 24-Stunden-Urinprobe benötigt. Er gibt ein genaues Bild der Nierenleistung.

Schilddrüsenwerte

Schilddrüsenwerte im Blut geben Aufschluss über die Funktion der Schilddrüse und sind essenziell für die Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen wie eine Unter- oder Überfunktion (Hypo- oder Hyperthyreose). Sie helfen dabei, hormonelle Ungleichgewichte zu erkennen und die Wirkung einer Therapie zu überwachen.

Abkürzung Bezeichnung Funktion
TSH Thyreoidea-stimulierendes Hormon TSH ist ein Steuerhormon, das die Schilddrüse dazu anregt, die Hormone fT3 und fT4 zu produzieren. Ein zu hoher oder zu niedriger TSH-Wert kann auf eine Schilddrüsenunter- oder -überfunktion hinweisen. Der Wert hilft Ärzt*innen, die Schilddrüsenfunktion zu beurteilen.
fT3 freies Trijodthyronin fT3 ist ein aktives Schilddrüsenhormon, das den Stoffwechsel im Körper beeinflusst. Es hilft dabei, Energie zu erzeugen und Körperfunktionen wie Herzschlag, Temperatur und Verdauung zu regulieren. Ein zu hoher oder zu niedriger fT3-Wert kann auf eine Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion hinweisen.
fT4 freies Thyroxin fT4 ist ebenfalls ein aktives Schilddrüsenhormon, das den Stoffwechsel im Körper beeinflusst. Es hilft dabei, Energie zu produzieren und wirkt auf viele Organe wie Herz, Gehirn und Muskeln. Ein zu hoher oder zu niedriger fT4-Wert kann auf eine Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion hinweisen.

 

Zuckerstoffwechselwerte

Die Messung von Blutzucker und HbA1c gehört zu den wichtigsten diagnostischen Verfahren zur Erkennung und Überwachung von Diabetes mellitus.

Wert Funktion
Blutzucker Blutzucker zeigt an, wie viel Zucker (Glukose) sich im Blut befindet. Das ist besonders wichtig zur Erkennung von Diabetes. Der Wert wird meist nüchtern gemessen, also ohne vorherige Nahrungsaufnahme. Ein zu hoher Wert kann auf eine gestörte Zuckerverwertung im Körper hinweisen. Grundsätzlich kann ein einzelner Wert aber fehleranfällig sein und wird durch Tageszeit, Nahrungsaufnahme und Bewegung stark beeinflusst.
HbA1c HbA1c ist ein Laborwert, der den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 2–3 Monate widerspiegelt. Er zeigt, wie gut der Blutzucker über längere Zeit eingestellt war und wird vor allem zur Diagnose und Kontrolle von Diabetes verwendet. Ein erhöhter HbA1c-Wert kann auf einen dauerhaft zu hohen Blutzucker hinweisen.

Blutfettwerte

Blutfettwerte geben Auskunft darüber, wie viel Fett sich im Blut befindet.

Diese Werte sind wichtig, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall einzuschätzen.

Blutproben-Röhrchen, die teilweise mit Blut gefüllt und teilweise leer sind.
Abkürzung Bezeichnung Funktion
CHOL oder TC Gesamtcholesterin CHOL ist ein Wert im Blut, der angibt, wie viel Cholesterin insgesamt im Körper vorhanden ist. Cholesterin ist ein fettähnlicher Stoff, der für viele Körperfunktionen wichtig ist, zu viel davon kann jedoch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Ein ausgewogenes Verhältnis der Cholesterinarten LDL und HDL ist daher entscheidend für die Gesundheit.
LDL Low-Density Lipoprotein LDL wird oft als das „schlechte“ Cholesterin bezeichnet. Es transportiert Cholesterin von der Leber zu den Körperzellen, lagert sich aber, wenn zu viel davon vorhanden ist, in den Blutgefäßen ab. Das kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Ein niedriger LDL-Wert ist daher besser für die Gesundheit.
HDL High-Density Lipoprotein HDL wird oft als das „gute“ Cholesterin bezeichnet. Es transportiert überschüssiges Cholesterin aus dem Blut zurück zur Leber, wo es abgebaut wird. Das schützt die Gefäße. Ein hoher HDL-Wert gilt daher als günstig für die Herzgesundheit.
TG oder TRIG Triglyzeride Triglyzeride sind eine Form von Fett, die der Körper aus überschüssiger Energie speichert, vor allem nach dem Essen. Ein erhöhter Triglyzerid-Wert im Blut kann auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinweisen, besonders in Kombination mit anderen ungünstigen Blutwerten.

 

Vitamine und Spurenelemente

Vitamine und Spurenelemente sind lebenswichtige Mikronährstoffe, die der Körper für viele Funktionen benötigt, zum Beispiel für das Immunsystem, den Energiestoffwechsel oder gesunde Haut und Knochen. Ein Mangel kann zu verschiedenen Beschwerden führen, während ein ausgewogener Spiegel zur Gesundheit beiträgt.

Abkürzung Bezeichnung Funktion
Vit A Vitamin A Vitamin A ist ein fettlösliches Vitamin, das für gesunde Augen, Haut, Knochen und das Immunsystem wichtig ist. Besonders bekannt ist es für seine Rolle beim Sehen in der Dämmerung oder Dunkelheit. In den Blutwerten zeigt der Vitamin-A-Spiegel, ob der Körper ausreichend versorgt ist: Ein Mangel kann zu Nachtblindheit, trockener Haut oder erhöhter Infektanfälligkeit führen, während eine Überdosierung (meist durch Nahrungsergänzungsmittel) gesundheitsschädlich sein kann.
Vit B1 Thiamin Vitamin B1, auch Thiamin genannt, ist ein wasserlösliches Vitamin, das eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel spielt. Es hilft dem Körper, Kohlenhydrate in Energie umzuwandeln. Ein Mangel kann zu Müdigkeit, Konzentrationsproblemen, Reizbarkeit oder sogar Nervenstörungen führen. Da der Körper Vitamin B1 kaum speichern kann, muss es regelmäßig über die Nahrung aufgenommen werden.
Vit B2 Riboflavin Vitamin B2, auch Riboflavin genannt, ist ein wasserlösliches Vitamin, das im Körper eine wichtige Rolle bei der Energiegewinnung spielt. Es hilft dabei, Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße in Energie umzuwandeln. In den Blutwerten zeigt ein niedriger B2-Spiegel, ob ein Mangel vorliegt, der sich durch Symptome wie Müdigkeit, rissige Mundwinkel oder Hautprobleme äußern kann. Da der Körper Vitamin B2 nicht speichern kann, ist eine regelmäßige Zufuhr über die Nahrung wichtig.
Vit B6 Pyridoxin Vitamin B6 – auch Pyridoxin genannt – ist ein wasserlösliches Vitamin, das für viele Stoffwechselprozesse im Körper wichtig ist, insbesondere für den Eiweißstoffwechsel, die Bildung von Nervenbotenstoffen und die Funktion des Immunsystems. In den Blutwerten zeigt ein niedriger B6-Spiegel, ob ein Mangel vorliegt, der sich z. B. durch Müdigkeit, Hautprobleme oder Nervenschwäche äußern kann. Da der Körper Vitamin B6 nicht selbst herstellen kann, muss es regelmäßig über die Nahrung aufgenommen werden.
Vit B9 / FOL Folsäure Folsäure spielt eine zentrale Rolle bei der Zellteilung und der Bildung roter Blutkörperchen, was besonders in der Schwangerschaft und für die Blutbildung wichtig ist. Ein Mangel kann zu Blutarmut, Müdigkeit oder Entwicklungsstörungen beim ungeborenen Kind führen.
Vit B12 Cobalamin Vitamin B12 ist ein lebenswichtiges Vitamin, das im Blut gemessen wird, um die Versorgung des Körpers zu überprüfen. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Bildung roter Blutkörperchen, der Funktion des Nervensystems und der Zellteilung. Ein zu niedriger B12-Wert kann auf einen Mangel hinweisen, der zu Blutarmut, Müdigkeit oder neurologischen Beschwerden führen kann.
Vit C Ascorbinsäure Vitamin C (Ascorbinsäure) ist ein wasserlösliches Vitamin, das der Körper nicht selbst herstellen kann und daher regelmäßig über die Nahrung aufnehmen muss. Es unterstützt das Immunsystem, schützt die Zellen vor schädlichen freien Radikalen und hilft bei der Eisenaufnahme sowie der Bildung von Bindegewebe. In den Blutwerten zeigt ein niedriger Vitamin-C-Spiegel einen Mangel an, der z. B. zu Müdigkeit, Infektanfälligkeit oder schlechter Wundheilung führen kann.
Vit D 25-OH-Vitamin D oder 1,25-(OH)₂-D₃ Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, das der Körper größtenteils selbst bildet (durch Sonnenlicht auf der Haut) und nur zu einem kleinen Teil über die Nahrung aufnimmt. Es spielt eine zentrale Rolle für starke Knochen, da es die Aufnahme von Kalzium unterstützt, und ist auch wichtig für das Immunsystem. Ein Vitamin-D-Mangel kann zu Müdigkeit, Muskelschwäche oder Knochenerkrankungen führen, während ein zu hoher Wert ebenfalls gesundheitsschädlich sein kann.
Vit E Tocopherol Vitamin E ist ein fettlösliches Vitamin, das als Zellschutzvitamin wirkt. Es fängt sogenannte freie Radikale ab, die Zellen schädigen können, und schützt so vor vorzeitiger Alterung und Entzündungen. In den Blutwerten zeigt der Vitamin-E-Spiegel an, ob der Körper ausreichend versorgt ist: Ein Mangel kann sich durch Müdigkeit, trockene Haut oder Wundheilungsstörungen äußern, während ein Überschuss selten ist, aber bei übermäßiger Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln auftreten kann.
Vit K Phyllochinon Vitamin K ist ein fettlösliches Vitamin, das vor allem für die Blutgerinnung wichtig ist. Es hilft dem Körper, Blutungen zu stoppen, indem es die Bildung bestimmter Gerinnungsfaktoren in der Leber ermöglicht. In den Blutwerten zeigt ein zu niedriger Vitamin-K-Spiegel ein erhöhtes Risiko für Blutungen an, während ein Überschuss das Blut „dicker“ machen und das Risiko für Thrombosen erhöhen kann.
Ferritin Eisen Eisen ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das der Körper vor allem für die Bildung von Hämoglobin benötigt, dem roten Blutfarbstoff, der Sauerstoff im Blut transportiert. Eisenmangel im Blut kann zu Müdigkeit, Blässe oder Blutarmut führen, während ein zu hoher Wert auf eine Eisenüberladung hinweisen kann. Für eine genaue Beurteilung werden meist mehrere Werte wie Ferritin (Eisenspeicher), Transferrinsättigung (Transportkapazität) und Hämoglobin gemeinsam betrachtet.
Ferrit Ferritin Ferritin ist ein Eiweiß, das als Speicherform für Eisen im Körper dient, vor allem in Leber, Milz und Knochenmark. In den Blutwerten zeigt Ferritin an, wie gut die Eisenspeicher gefüllt sind: ein zu niedriger Wert weist auf Eisenmangel hin, ein zu hoher kann auf Entzündungen oder eine Eisenüberladung hindeuten.
TRANSF Transferrin Transferrin ist ein Eiweiß, das in der Leber gebildet wird und im Blut als „Transporter“ für Eisen dient. Es bringt das Eisen dorthin, wo es im Körper gebraucht wird, zum Beispiel ins Knochenmark zur Bildung roter Blutkörperchen. In den Blutwerten zeigt ein hoher Transferrinwert oft einen Eisenmangel an, während ein niedriger Wert auf Entzündungen, Lebererkrankungen oder eine Eisenüberladung hinweisen kann.
Mg Magnesium Magnesium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, der im Körper vor allem in Knochen und Muskeln gespeichert ist und für viele Funktionen wie Muskelarbeit, Nervenleitung und Energiestoffwechsel gebraucht wird. In den Blutwerten zeigt der Magnesiumspiegel, ob der Körper ausreichend versorgt ist. Ein Mangel kann sich z. B. durch Muskelkrämpfe, Müdigkeit oder Herzrhythmusstörungen bemerkbar machen.
Ca Kalzium Kalzium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, der vor allem in Knochen und Zähnen gespeichert ist und dort für Stabilität sorgt. In den Blutwerten zeigt Kalzium, ob der Körper ausreichend versorgt ist. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Muskelkontraktion, der Blutgerinnung und der Funktion von Nerven. Ein zu niedriger oder zu hoher Kalziumwert kann auf Erkrankungen wie Vitamin-D-Mangel, Nierenprobleme oder eine Störung der Nebenschilddrüsen hinweisen.
Na Natrium Natrium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff und Elektrolyt im Körper. Natrium reguliert den Wasserhaushalt, unterstützt die Nervenleitung und ist wichtig für die Muskelarbeit. Ein zu hoher oder zu niedriger Natriumwert im Blut kann auf Störungen wie Flüssigkeitsmangel, Nierenerkrankungen oder hormonelle Ungleichgewichte hinweisen.
K Kalium Kalium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff und Elektrolyt, der vor allem in den Körperzellen vorkommt und dort für die elektrische Spannung, die Funktion von Nerven und Muskeln sowie die Herzaktivität verantwortlich ist. Im Blutbild wird Kalium mit dem Kürzel K⁺ angegeben. Ein zu niedriger Wert (Hypokaliämie) kann z. B. zu Muskelschwäche oder Herzrhythmusstörungen führen, ein zu hoher Wert (Hyperkaliämie) kann ebenfalls gefährlich sein.
Zn Zink Zink ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das der Körper nicht selbst herstellen kann und daher über die Nahrung aufnehmen muss. Es unterstützt das Immunsystem, hilft bei der Wundheilung und ist an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt. Ein Mangel an Zink im Blut kann z. B. zu Infektanfälligkeit, Hautproblemen oder Haarausfall führen, während ein Überschuss meist durch Nahrungsergänzungsmittel entsteht.
Cu / KU Kupfer Das Spurenelement Kupfer braucht der Körper für viele Prozesse wie zum Beispiel für den Zellstoffwechsel, die Bildung von Enzymen und die Aufnahme von Eisen. Ein zu niedriger Wert im Blut kann auf Mangelernährung, Leber- oder Darmerkrankungen hinweisen, während ein zu hoher Wert z. B. bei Entzündungen, Leberproblemen oder in der Schwangerschaft auftreten kann.
Se Selen Selen ist ein Spurenelement, das das Immunsystem unterstützt, die Zellen vor schädlichen freien Radikalen schützt und eine wichtige Rolle für die Schilddrüsenfunktion sowie die Fruchtbarkeit spielt. Ein zu niedriger Selenwert kann zu Müdigkeit, geschwächtem Immunsystem oder Muskelschwäche führen, während eine Überdosierung – meist durch Nahrungsergänzungsmittel – gesundheitsschädlich sein kann.
Phos Phosphat Phosphat ist ein Mineralstoff, der vor allem in den Knochen und Zähnen gespeichert ist und dort gemeinsam mit Kalzium für Stabilität sorgt. Es spielt eine zentrale Rolle im Energie- und Knochenstoffwechsel sowie bei der Speicherung und Nutzung von Energie in den Zellen. Abweichungen im Phosphatspiegel im Blut können auf Nierenprobleme, Hormonstörungen oder Mangelernährung hinweisen.

 

 

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