Herzschwäche & Erektionsstörungen
Nahezu jeder fünfte Mann [1] in Deutschland hat mit einer Erektionsstörung zu kämpfen. Eine erektile Dysfunktion tritt mit zunehmendem Alter immer häufiger auf: während 2,3% der 30- bis 40-jährigen Männer an Erektionsstörungen leiden, sind es unter den 60- bis 70-Jährigen schon über 34%. Noch höher liegt der Prozentsatz bei den über 70-Jährigen, hier ist mehr als jeder zweite Mann betroffen. Allerdings sind Erektionsprobleme mit 50 keine Seltenheit.
[1]Braun et al., Int J Impot Res. 2000 Dec;12(6):305-1;Epidemiology of erectile dysfunction: results of the ‘Cologne Male Survey’ NIH Consensus Development Panel on Impotence. NIH Consensus Conference. Impotence. JAMA 1993; 270: 83– 90
Was ist eine erektile Dysfunktion und was ist Impotenz?
Erektile Dysfunktion bedeutet, dass ein Mann über einen längeren Zeitraum hinweg in der Mehrheit der Fälle keine ausreichende Erektion für den Geschlechtverkehr bekommen, oder die Erektion nicht aufrecht erhalten kann. Der Penis wird dabei entweder nicht ganz hart oder erschlafft vorzeitig.
Das bedeutet aber auch: Wenn es hin- und wieder nicht klappt beim Sex, muss nicht gleich eine erektile Dysfunktion dahinterstecken. Im Gegenteil, es ist ein Mythos, dass Männer „immer können“ müssen. Es ist vollkommen normal, ab und zu keine Lust zu haben, weil man zu müde, erschöpft oder von anderen Gefühlen vereinnahmt ist.
Im Volksmund wird die erektile Dysfunktion oft mit Impotenz gleichgesetzt. Dabei ist die Impotenz eigentlich der Oberbegriff für verschiedene Funktionsstörungen:
- Zeugungsunfähigkeit, also die Unfähigkeit ein Kind zu zeugen. Zeugungsunfähige Männer können jedoch problemlos Geschlechtsverkehr haben.
- Unfähigkeit zum Geschlechtsverkehr (erektile Dysfunktion), die Betroffenen bekommen keine (anhaltende) Erektion, sind aber in der Lage, auf natürlichem Wege Kinder zu zeugen.
- Unfähigkeit zum Samenerguß (Anejakulation), betroffene Männer bekommen zwar eine Erektion und können Geschlechtsverkehr haben, ejakulieren jedoch nicht.
Eine erektile Dysfunktion kann in jedem Alter auftreten. Erektionsstörungen im Alter sind jedoch deutlich häufiger als in jungen Jahren und bei Männern über 60 Jahren am häufigsten.1
Was sind die Ursachen für eine erektile Dysfunktion?
So kann ein dauerhaft erhöhter Blutzucker (Diabetes) oder Bluthochdruck das Auftreten einer erektilen Dysfunktion begünstigen.
Aber auch ein hormonelles Ungleichgewicht kann Ursache für Erektionsprobleme sein.
Hoher Alkoholkonsum, Rauchen oder andere Drogen können die Erektionsfähigkeit ebenfalls negativ beeinflussen.
Erektionsstörungen können aber auch durch Medikamente ausgelöst werden.
Weiterhin können psychische Faktoren, wie zum Beispiel Probleme in der Partnerschaft oder Stress zu einer erektilen Dysfunktion führen. [2]
[2] Yafi et al., Nat Rev Dis Primers. 2016 Feb 4;2:16004. doi: 10.1038/nrdp.2016.4, Erectile Dysfunction
Erektionsstörungen als Warnsignal für Herzkrankheiten
Dass Herzerkrankungen einen Einfluss auf die Erektionsfähigkeit von Männern haben können, ist bereits seit längerem bekannt. So berichten Männer häufig, dass sich bereits zwei oder drei Jahre bevor eine Herzschwäche bei Ihnen festgestellt wurde, Erektionsprobleme aufgetreten waren. Gibt es plötzlich Probleme mit der Potenz kann das ein Hinweis auf eine beginnende Herzschwäche oder andere Herzkrankheiten sein und sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
Herzkrankheiten und erektile Dysfunktion haben viele gemeinsame Risikofaktoren, wie beispielsweise eine Verkalkung der Blutgefäße (Arteriosklerose). Diese wird durch ungesunde Ernährung und Übergewicht begünstigt. Es kommt zu einer krankhaften Einlagerung von Fetten an der Wandinnenseite der arteriellen Blutgefäße, also jener Gefäße, die Blut vom Herzen weg in den Körper transportieren. Dadurch verengen sich die Arterien mit der Zeit, und weniger Blut kann vom Herz in den Körper gepumpt werden. Dies betrifft auch die Blutzufuhr zum Penis. Weniger Blut bedeutet in diesem Fall: eine zu schwache oder gar keine Erektion. Denn eine Erektion kann nur dann entstehen, wenn genug Blut in die Schwellkörper des Penis fließen kann. Da eine solche Arterienverkalkung nicht plötzlich entsteht, sondern über einen Zeitraum von vielen Jahren, treten Erektionsstörungen meist einige Jahre vor der Diagnose einer Herzkrankheit auf. [3]
Mehrere Studien belegen diese Beobachtung und konnten bestätigen, dass Erektionsstörungen erste Anzeichen eines Herzinfarktes oder Schlaganfalles sein können. Das bedeutet zwar nicht, dass Männer mit Erektionsstörungen automatisch gefährdet sind. Allerdings sollte das Risiko durch eine ärztliche Untersuchung abgeklärt werden. Der Zusammenhang zwischen Herzerkrankungen und erektiler Dysfunktion wird weiterhin im Rahmen von klinischen Studien untersucht. Informationen zu Novartis Studien für Patienten mit Herzerkrankungen und erektiler Dysfunktion finden Sie hier.
[3]Böhm et al., Circulation 121: 1439-1443, 2010
Scham – ein schlechter Ratgeber bei Erektionsstörungen
Für viele Männer ist das Sprechen über sexuelle Probleme eine hohe Hürde. Oft schämen sie sich, oder haben keine Übung darin. Gerade ältere Männer tun sich schwer, sich mit erektiler Dysfunktion einem Arzt gegenüber zu offenbaren. Die Scham kann unterschiedliche Gründe haben:
Zum einen gibt es den Irrglauben, bei älteren Menschen müsse das Interesse an Sex deutlich nachlassen. Sex ist jedoch keine Frage des Alters.
Männer können eine mangelnde Erektionsfähigkeit als persönliches Versagen und Makel empfinden. Dabei sind körperliche Probleme einfach nur ein Aufruf, seinem Körper mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Ein Arztbesuch bringt häufig Klarheit und damit Erleichterung.
Manchmal gibt es die Befürchtung, der Arzt könnte seltsam reagieren. Diese Sorge ist jedoch unbegründet. Erektionsprobleme sind ein häufiges Problem und niemand ist der erste und einzige Patient, der damit zu kämpfen hat. Ein guter Arzt wird Erektionsprobleme immer ernst nehmen und versuchen die Ursachen zu ergründen.
So schwierig der erste Schritt auch erscheinen mag, Scham ist ein schlechter Berater bei der Bewältigung einer erektilen Dysfunktion. Denn Erektionsstörungen sind ein häufiges Problem, mit dem niemand allein ist und für die es viele Behandlungsmöglichkeiten gibt.
Erektionsprobleme beheben – aber wie?
Hat die erektile Dysfunktion rein körperliche Ursachen, sollten diese mit einem Arzt abgeklärt werden. Die fehlende Erektionsfähigkeit verunsichert die meisten Männer. Bis zur Diagnose der körperlichen Ursache entsteht also häufig auch eine psychische Belastung. Auch in diesem Fall kann eine begleitende Beratung oder Psychotherapie Entlastung bringen.
Bei einer medikamentösen Therapie kommen oft potenzsteigernde Medikamente mit einem sog. PDE-5-Hemmer zum Einsatz. Das wohl bekannteste Medikament dieser Art ist Sildenafil, besser bekannt als Viagra. PDE-5-Hemmer verursachen vor allem eine Erweiterung von Blutgefäßen, was zum Anschwellen des Penis und damit zu einer stärkeren Erektion führt.
Es gibt aber auch verschiedene Hilfsmittel, die ergänzend oder anstelle einer medikamentösen Therapie eingesetzt werden können. Hierunter fällt zum Beispiel die Penispumpe, welche durch einen Unterdruck auf natürliche Weise zu einer Versteifung des Penis führt. Auch ein Penisring, welcher über den Penis gelegt wird, dient zur Erhaltung oder Verstärkung einer Erektion. Diese Hilfsmittel sind ganz einfach einsetzbar.
In manchen schweren Fällen kommt als letzte Therapiemöglichkeit eine Penisprothese zum Einsatz. Das Schwellkörper-Implantat wird im Rahmen einer Operation in den Penis eingebracht. Meist kommt ein hydraulisches Penis-Implantat zum Einsatz, welches vor dem Geschlechtsverkehr manuell mit Flüssigkeit gefüllt wird, wodurch eine Versteifung des Penises ermöglicht wird.
Sollten verkalkte Arterien die Ursache für die erektile Dysfunktion darstellen, dann kann die Durchblutung durch eine Ballonkatheter-Behandlung verbessert werden. Hierbei wird über einen kleinen Hautschnitt in der Leiste ein Katheter in das Blutgefäß bis zur verengten Stelle geschoben und an dieser Stelle dehnt ein Ballon die Verengung wieder auf. Jedoch ist im Moment die Aufdehnung von Gefäßen bei erektiler Dysfunktion noch in ihren Anfängen und findet aktuell nur im Rahmen von klinischen Studien statt. Hier finden Sie Informationen zu Novartis Studien.
Wichtig ist aber in allen Fällen: beginnende oder vorhandene Erektionsprobleme sollten ernst genommen und mit einem Arzt abgeklärt werden.