Illustration von zwei Männern mit einer blauen Cancer Awareness Schleife an der Brust, die eine Siegesgeste machen.

Prostatakrebs – Symptome, Diagnose und Therapiemöglichkeiten

Prostatakrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts erkranken jährlich rund 65.000 Männer in Deutschland neu daran.

Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, gehört zu den inneren Geschlechtsorganen von Männern und liegt unterhalb der Harnblase. Die Prostata produziert eine Flüssigkeit, die wichtig für die Beweglichkeit und Gesundheit der Spermien ist. Beim Samenerguss sorgt sie dafür, dass sich die Samenflüssigkeit mit den Spermien vermischt und alles korrekt durch die Harnröhre geleitet wird. Außerdem hilft sie dabei, das männliche Geschlechtshormon Testosteron in eine besonders wirksame Form umzuwandeln. Meist wächst ein Tumor im Bereich der Prostata langsam, doch manche Formen sind aggressiv und können in andere Organe streuen. Früh erkannt, lässt sich Prostatakrebs oft gut behandeln.

Ursachen und Risikofaktoren

Wie Prostatakrebs entsteht, ist noch nicht vollständig geklärt. Das Erkrankungsrisiko steigt jedoch mit dem Alter deutlich an. Auch die familiäre, d.h. eine genetische Veranlagung, erhöht das Risiko einer Erkrankung. Das heißt wenn Vater oder Bruder betroffen sind, steigt die Wahrscheinlichkeit bei einem selbst deutlich.

Des Weiteren fördern Hormone wie Testosteron das Wachstum von Prostatazellen und können ebenfalls eine Rolle spielen. Lebensstilfaktoren wie ungesunde Ernährung, Übergewicht, Rauchen und Alkohol erhöhen das allgemeine Krebsrisiko. Manche Studien weisen zudem auf einen Zusammenhang mit chronischen Entzündungen der Prostata hin.

Ein Arzt zeigt deutet mit einem Kugelschreiber auf die Prostata bei einem anatomischen Modell.

Wie macht sich Prostatakrebs bemerkbar?

Im frühen Stadium haben Betroffene meist keine Beschwerden. Erst wenn der Tumor größer wird, können Symptome auftreten.

Typische Anzeichen für Prostatakrebs sind etwa:

  • abgeschwächter oder unterbrochener Harnstrahl
  • häufiger Harndrang, besonders nachts
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit
  • Schmerzen im Becken oder Rücken

Da diese Beschwerden auch andere Ursachen haben können, ist eine ärztliche Abklärung wichtig.

llustration des männlichen Urogenitalsystems mit Lupe, Checkliste und medizinischem Personal zur Prostata-Untersuchung.

Früherkennung und Diagnostik – Wie erkennt man Prostatakrebs?

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind entscheidend, um Prostatakrebs früh zu erkennen. Ab dem 45. Lebensjahr wird eine jährliche Tastuntersuchung über den Enddarm empfohlen, bei familiärer Vorbelastung, d.h. wenn ein Familienmitglied an Prostatakrebs erkrankt war oder ist, bereits schon ab 40.

Zeigen sich Auffälligkeiten, kann eine Blutuntersuchung den sogenannten PSA-Wert bestimmen. PSA steht für prostataspezifisches Antigen, ein Eiweiß aus der Prostata, das die Samenflüssigkeit verflüssigt. Es ist hauptsächlich im Ejakulat, aber auch in geringer Menge im Blut messbar. Ein erhöhter PSA-Wert kann auf Prostatakrebs hinweisen, aber auch durch eine gutartige Vergrößerung oder Entzündung entstehen. Deshalb reicht der PSA-Test allein nicht für eine sichere Diagnose und wird mit weiteren Untersuchungen kombiniert.

Zusätzlich werden bildgebende Verfahren, wie der transrektale Ultraschall, zum Erkennen von Prostatakrebs eingesetzt. Dabei wird eine kleine Ultraschallsonde über den Enddarm eingeführt, um die Prostata aus nächster Nähe darzustellen. Eine Gewebeentnahme (Biopsie) ist notwendig, um die Diagnose sicher zu bestätigen.
Der sogenannte Gleason-Score bewertet die Aggressivität von Prostatakrebs. Er wird aus Gewebeproben der Prostata ermittelt und basiert darauf, wie stark sich die Krebszellen unter dem Mikroskop von normalen Prostatazellen unterscheiden. Der Gleason-Score bewertet auf einer Skala zwischen 6 (wenig aggressiv) und 10 (sehr aggressiv). Je höher der Score, desto schneller wächst der Tumor und desto größer ist das Risiko für eine Ausbreitung.

Stadien des Prostatakarzinoms

Prostatakrebs wird in drei Hauptstadien eingeteilt:

  • Lokal begrenzter Prostatakrebs: Der Tumor ist auf die Prostata beschränkt.
  • Lokal fortgeschrittener Prostatakrebs: Der Tumor ist über die Prostata hinaus in umliegendes Gewebe wie die Samenblasen gewachsen, hat aber noch keine Metastasen gebildet.
  • Metastasierender Prostatakrebs: Der Krebs hat gestreut, d.h. Metastasen gebildet, meist in Lymphknoten oder Knochen.

Therapieformen und Behandlungsstrategien

Es gibt verschiedene Behandlungsoptionen bei Prostatakrebs, die je nach Stadium, Aggressivität des Tumors, Alter und Gesundheitszustand des Patienten individuell kombiniert werden können.

1. Aktives Überwachen (Active Surveillance)

Bei langsam wachsenden, wenig aggressiven Tumoren wird zunächst nur regelmäßig kontrolliert, ohne sofort zu behandeln. Dies ist vor allem bei älteren Patienten oder niedrigem Risiko sinnvoll.

2. Operation (Radikale Prostatektomie)

Die vollständige Entfernung der Prostata ist eine Standardtherapie bei lokal begrenztem Krebs mit Heilungsziel.

3. Strahlentherapie

Bestrahlung von außen oder innen (Brachytherapie) zerstört Krebszellen und wird oft als Alternative zur Operation eingesetzt.

4. Hormontherapie

Senkt den Testosteronspiegel, um das Wachstum hormonabhängiger Tumoren zu bremsen. Sie wird häufig bei fortgeschrittenem oder metastasiertem Krebs eingesetzt.

5. Chemotherapie

Kommt bei fortgeschrittenem oder kastrationsresistentem Prostatakrebs zum Einsatz, wenn andere Therapien nicht mehr wirken.

Ein Arzt erklärt einem Patienten die Prostata anhand eines anatomischen Modells.

6. Moderne Ansätze

Radioligandentherapie (RLT):

Zielgerichtete Bestrahlung von Krebszellen über PSMA-Marker. PSMA (Prostataspezifisches Membranantigen) ist ein Eiweiß, das hauptsächlich auf den Zellen der Prostata vorkommt. Bei Prostatakrebs ist dieses Eiweiß in besonders großer Menge vorhanden – wie ein „Marker“, der die Krebszellen kennzeichnet.

Immuntherapie:

Immuntherapie hilft dem Immunsystem, Krebszellen zu erkennen und anzugreifen, indem sie deren „Tarnung“ entfernt. Medikamente wie Checkpoint-Inhibitoren lösen Bremsen im Immunsystem, damit es aktiv wird. So bekämpfen die eigenen Abwehrzellen den Tumor gezielt.

Nachsorge und Lebensqualität

Bei einer erfolgreichen Behandlung folgt eine strukturierte Nachsorge. Regelmäßige PSA-Kontrollen und körperliche Untersuchungen helfen, Rückfälle früh zu erkennen.
Kommt es durch die Therapie zu Nebenwirkungen wie Inkontinenz oder Erektionsstörungen, lassen sich diese häufig durch gezielte Rehabilitationsmaßnahmen verbessern.

Klinische Forschung: Entwicklung individueller Therapien

Regelmäßige Vorsorge, präzise Diagnostik und auf die Betroffenen abgestimmte Therapien sind entscheidend für eine gute Prognose.
Die Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieverfahren erweitert die Möglichkeiten zur zielgerichteten Krebsbekämpfung. Beispielsweise eröffnen personalisierte Behandlungsansätze und Immuntherapien neue Perspektiven, indem sie das körpereigene Immunsystem gezielt gegen Tumorzellen aktivieren. Moderne Bildgebung und KI-gestützte Analysen verbessern die Erkennung und Verlaufsbeurteilung von Tumoren.
Damit trägt die klinische Forschung dazu bei, die Lebensqualität und Heilungschancen bei Prostatakrebs weiter zu verbessern.

 

zurück zum Newsfeed Aktuelle klinische Studien