Was versteht man unter hämatologischen Erkrankungen?
Von hämatologischen Erkrankungen spricht man, wenn das Blut oder das blutbildende System, somit auch das Knochenmark, betroffen sind. Es gibt viele unterschiedliche Bluterkrankungen, in dieser klinischen Prüfung werden die nachfolgend beschriebenen Erkrankungen untersucht.
Gesucht werden Patient*innen mit rezidivierter bzw. refraktärer Erkrankung. Von rezidiviert spricht man, wenn die Erkrankung wiederkehrt, nachdem sie schon einmal erfolgreich behandelt wurde. Der Begriff refraktär wird verwendet, wenn die Erkrankung nicht auf eine Therapie anspricht.
Non-Hodgkin-Lymphom (NHL)
Die Bezeichnung Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) wird als Sammelbegriff für Krebserkrankungen des lymphatischen Systems, also des Lymphgewebes, verwendet, die nicht unter die Bezeichnung Morbus Hodgkin fallen. Das Lymphsystem ist ein Netzwerk aus Lymphgefäßen, Lymphknoten und lymphatischen Organen. Es erstreckt sich über den gesamten Körper, um den Organismus vor Infektionen und Krankheiten zu schützen. Lymphome entstehen durch Veränderungen in den Zellen des Lymphgewebes, den sogenannten Lymphozyten. Dabei handelt es sich um Bestandteile des Blutes, somit können die Lymphome auch überall entstehen. Es sind vielfältige Formen der Erkrankung mit unterschiedlichen Krankheitsverläufen möglich. Allen non-Hodgkin-Erkrankungen gemeinsam ist jedoch die krankhafte ungebremste Zunahme von Lymphozyten im Blut, welche gesunde Blutzellen immer mehr verdrängen. Sehr häufig sind Lymphknoten befallen. Besonders im fortgeschrittenen Status können auch Organe wie Leber, Lunge, Knochenmark oder Milz betroffen sein.
Betroffene verspüren sehr oft anfangs nur allgemeine Symptome, die auch auf andere Krankheiten hinweisen könnten. Möglich sind Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit und Blässe, Nachtschweiß oder ungewollter Gewichtsverlust. Eine genaue Diagnose erfolgt über eine Biopsie des Lymphgewebes, die Untersuchung der Blutwerte liefert ergänzende Informationen und bildgebende Verfahren geben Aufschluss über die betroffenen Körperregionen.
Akute myeloische Leukämie (AML)
Bei akuter myeloischer Leukämie handelt es sich um die häufigste Form akuter Leukämien bei Erwachsenen, wobei Leukämien generell eher seltene Erkrankungen sind. Leukämie steht für eine Gruppe verschiedener Krebserkrankungen des blutbildenden Systems und geht auf genetische Veränderungen im Knochenmark zurück. Die Bezeichnung myeloisch deutet daraufhin, dass Vorläuferzellen der myeloischen Zellen betroffen sind und sich unkontrolliert vermehren. Zu den myeloischen Zellen gehören die roten Blutkörper, die Blutplättchen und ein Teil der weißen Blutkörperchen. Eine Leukämie entsteht, wenn sich Blutzellen nicht vollständig und funktionstüchtig ausbilden.
Dadurch wird die normale Blutbildung gestört und es können für Betroffenen Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Blässe durch die Anämie (Blutarmut), eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen oder eine Neigung zu Blutungen auftreten.
Multiples Myelom
Eine andere Bezeichnung für das multiple Myelom, kurz Myelom, ist auch Morbus Kahler oder bei nur einem einzelnen Tumor auch Plasmozytom. Es handelt sich dabei um eine Tumorerkrankung des blutbildenden Systems im Bereich der Non-Hodgkin-Lymphome. Es entsteht aus entarteten, also fehlentwickelten Plasmazellen des Knochenmarks, die sich davon ausgehend über das Blut im Körper verteilen. Plasmazellen produzieren Antikörper, die bei der Abwehr von Krankheitserregern eine Rolle spielen. Das Multiple Myelom ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die Plasmazellen unkontrolliert vermehren und Antikörper oder Bruchstücke im Übermaß produzieren.
Betroffene spüren auch hier oft erst keine spezifischen Symptome. Möglich sind Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust oder Nachtschweiß. Zudem können Knochenschmerzen, besonders im Rücken und im Bereich des Brustkorbes hinzukommen. Für eine genaue Diagnose gibt es unterschiedliche Untersuchungen. Eine große Rolle spielen dabei Blut- und Urinkontrollen, bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) oder MRT und auch Proben aus dem Knochenmark.
Weitere Informationen für Betroffene mit hämatologischen Erkrankungen finden Sie bei der Deutschen Leukämie- & Lymphom-Hilfe und der Leukämiehilfe Rhein-Main e.V..